Zwei PSU-PEERS für Amrum…
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Gleich zwei Amrumer Feuerwehrkameraden haben sich zu PSU-PEERS (PSU = Psychosoziale Unterstützung, PEER aus den engl. = Gleicher) ausbilden lassen.
v.l. Lars Thomas, Peter Lückel, Jürgen Schindler
Wenn die Kameraden der Feuerwehren im Land zu Einsätzen ausrücken, müssen sie technisch bestens ausgerüstet und optimal geschult sein, um einen breit gefächerten Aufgabenbereich bewältigen zu können. Dieser reicht von technischer Hilfe bis hin zu Brandeinsätzen. Beim Eintreffen erwarten die Einsatzkräfte nicht selten Szenarien, die von Zerstörung, Leid, Verletzten und leider auch von Verstorbenen gezeichnet sind. Solch Einsätze gehen selbst an hart gesottenen und routinierten Kameraden nicht immer spurlos vorbei. Zumal die Einsatzkräfte durch den Einsatz nicht selten selbst an der physischen als auch psychischen Grenze arbeiten, um Leben und Hab und Gut zu retten. Wenn dann die Psyche Schwerstarbeit leisten muss und droht dabei das erlebte nicht bewältigen zu können, greift möglichst bereits am Einsatzort die Arbeit der speziell geschulten PSU-Kräfte.
Um dieser wichtigen psychologischen Arbeit zu einem stabilen Fundament zu verhelfen, haben sich die Amrumer Feuerwehrkameraden Peter Lückel und Lars Thomas zu PSU-PEERS ausbilden lassen. Lars Thomas war nach einem Brand mit Todesfolge in Norddorf im September 2009 ausgebildet worden, gehörte aber bisweilen nicht der Feuerwehr an. Mittlerweile ist er der Ortsfeuerwehr Süddorf/Steenodde beigetreten und erfüllt damit die Definition der psychosozialen Unterstützung (PSU) bei der Feuerwehr. Als Mitglied der freiwilligen Feuerwehr Wittdün absolvierte Peter Lückel 2012 eine Schulung, die sich über elf Monate zog, an der Berufsfeuerwehr Lübeck zum PSU-Peer. An diesem Lehrgang haben zwölf Kameraden aus ganz Schleswig-Holstein teilgenommen. Die Besonderheit ist, dass die PSU-PEERS aus den eigenen Reihen kommen und sich so besser in die Einsatzabläufe einfühlen können – daher auch die Bezeichnung PEER. Allerdings werden Lückel und Thomas möglichst für die Betreuung von Kameraden anderer Feuerwehren eingesetzt. So wird vermieden, dass schon von vornherein eine zu große emotionelle Bindung zu den Einsatzkräften besteht.
Jürgen Schindler (PSU Peer) von der freiwilligen Feuerwehr Garding freute sich bei der offiziellen Begrüßung der beiden Amrumer Kameraden im PSU-Team des Kreisfeuerwehrverbandes Nordfriesland, dass die Feuerwehrseelsorge im Kreis entscheidend personell verstärkt werden konnte. Neben Schindler gehört ansonsten noch der Fachwart der Feuerwehrseelsorge / PSU Carsten Brinkmann von der FF St. Peter-Ording dem Team an.
Als Startkapital für ihre Arbeit überreichte Jürgen Schindler Peter Lückel und Lars Thomas den Einsatzrucksack, der individuell variierend mit weiteren wichtigen Utensilien für den Einsatz bestückt werden kann. „Ich habe zum Beispiel auch immer etwas zu trinken und Kekse für die zu betreuenden Kameraden dabei“, verrät Schindler bei der ersten Begutachtung der Rucksäcke. Aber auch ein Stofftier hat an den Einsatzorten schon wertvolle Dienste geleistet, verrät er weiter. „Wir haben im vergangenen Jahr bereits auf Amrum erleben müssen, wie bewegend eine tagelange Personensuche nach einem Kind ist und dieses dann auch noch tot aufgefunden wurde“, erinnert sich Lückel als selbst suchender Kamerad. „Die PSU-Betreuung durch die Kameraden des nordfriesischen PSU-Teams wurde von allen Kameraden der Insel gerne angenommen“, so Lückel.
Die Feuerwehrseelsorge bietet den Feuerwehren psychologisch-seelsorgerliche Unterstützung an und kooperiert in diesem Bereich unter anderem mit kirchlichen Seelsorgern. Die Psychosoziale Unterstützung (PSU) ist als ein Angebot zu verstehen, das versucht der Psychotherapie zuvorzukommen. Sie stellt keinesfalls eine Therapie dar, sondern ist als Prävention oder „Hilfe zur Selbsthilfe“ konzipiert. Schlafstörungen, Reizbarkeit, mangelnde Konzentration oder depressive Stimmung weisen manchmal erst später darauf hin, dass die Helfer zum Beispiel an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leiden.
Anmerkung der Redaktion: mittlerweile sind es sogar drei Kameraden/-innen, die diese Arbeit auf Amrum leisten, neu dabei ist Susanne Jensen seit 2018
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