Es beginnt immer mit der korrekten Zeit, was den Kiddies natürlich unglaublich wichtig ist! Um 18 Uhr und 02 Minuten eröffnete Jugendfeuerwehrwart Norman Peters die Jahreshauptversammlung der Amrumer Jugendfeuerwehr. Auf dem Programm standen, nach Jahres- und Kassenbericht, die offizielle Aufnahme neuer Mitglieder auf Probe und – immer spannend bei den Jüngsten – die Wahlen für die Jugendgruppenleiterspitze, den Kassenwart und die Schriftführung.
Heftigst umgarnt wurde der Nachwuchs von Gemeindeseite: Die Bürgermeister Bernd Dell-Missier (Nebel) und Jürgen Jungclaus (Wittdün), die sich beide um das korrekte Auszählen aller Wahlzettel kümmerten, grußworteten im Anschluss, ebenso wie Norddorfs stellvertretende Gemeindechefin Sibylle Franz. Währenddessen warteten im Erdgeschoss der Einrichtung am Wittdüner Seezeichenhafen riesige Töpfe mit leckeren Spaghetti und viel Soße. Dennoch hielt die fast vollständig mit 21 von insgesamt 23 Mitgliedern angetretene Jugendfeuerwehr die Füße still, die übrigens alle in schwarzen Socken steckten, passend zur “ersten Garnitur”, worum Norman Peters in der Einladung ausdrücklich gebeten hatte. Nachdem dann alle erwachsenen Offiziellen von Feuerwehr, Polizei und Ordnungsamt den Nachwuchs gelobt und angespornt hatten, stürmte dieser wie zur Jagd die Treppe runter, um unten die Nudeln zu erlegen. Das mit dem Gruppenfoto hat vorher gerade noch so geklappt.
Die Meldungen im Einzelnen: 161 Dienststunden wurden vom Nachwuchs im vergangenen Jahr geleistet, plus 65 Stunden, die dem Jugendraum zugute kamen. Elf neue Mitglieder, zwei Abgänge, was eine tolle Bilanz ist, wie Norman Peters befand. Was es heißt, einen Ausschuss offiziell zu entlasten, hatten die Kinder inzwischen gelernt, so dass sich Wittdüns stellvertretende Wehrführerin Petra Müller nur kurz an die Runde wandte: “Wenn ihr meint, dass alles schön und gut ist, dann könnt ihr abstimmen. Taten sie. Einstimmig.
Neu aufgenommen und mit Handschlag für ein Jahr auf Probe begrüßt wurden Joshua Martinen, Moritz Ingwersen und die Brüder Lukas und Jonas Ponek. Familie Ponek ist gerade frisch auf die Insel gezogen, umso schöner dieses schnelle Engagement. Den vieren wünschte Norman Peters “viel, viel Spaß”.
Ihr Probejahr erfolgreich abgeschlossen und in die Jugendfeuerwehr aufgenommen wurden zwölf Jungs (tatsächlich nur Jungs): Lewin Theus, Moje Genzel, Mads Hansen, Tade Hansen, Leif Peters, Tim Ziegler, Mathies Lutz, Hannes Drews, Ole Sturm, Joke Kümmel, Mats Prieg und Jakub Warpechowscy.
Als es um die Wahlen ging, war schön zu sehen, wie aktiv sich da um Posten beworben wurde und wie nachdrücklich die Kandidaten von Vorschlagsliste zu Vorschlagsliste weitergereicht wurden. Das stellte auch Sabine Grochla vom Amt Föhr-Amrum fest: “Diese Bereitschaft und dieser Elan sind ja toll.” Bei der Wahl zum Jugendgruppenleiter vereinte der bisherige Amtsinhaber Tom Isemann einstimmig alle 17 Stimmen auf sich. Mads Hansen, der sich von der Vorschlagsliste zum Leiter noch hatte streichen lasen, wurde mehrheitlich zum Stellvertreter Tom Isemanns gewählt. Die Kassenwärter-Wahl musste in eine zweite Runde, die Tade Hansen für sich entschied. Ein feiner Zug war, dass sich beide Stichwahl-Kandidaten danach sofort gegenseitig Hand und Schulter schüttelten. Neuer Schriftführer wurde Tim Ziegler.
Wenn alles gut geht, enthält das für Biike am Wegrand bereitgelegte Brennmaterial im nächsten Jahr keine (Rosen-)Dornen und Nägel, weil diejenigen, die es da hinlegen begriffen haben, dass sich Kinder- und Erwachsenenhände dran verletzen können. Ein Dank hingegen ging an die Amrum Touristik, die für die Biikeholz-Abfuhr netterweise einen Trecker plus Anhänger gestellt hatte.
Noch einiges mehr wurde gespendet: sehr großzügig, wie Peters hervorhob, war die Hosen-Jacken-und-Helm-Spende in Höhe von 1000 Euro der Ambronia-Loge. “Das ist ganz toll, das man uns so unterstützt”, bedankte sich Peters. Von den vier Inselwehren gab es einen Umschlag mit Spenden, von den drei Gemeinden auch, und die Amrumerin Hilke Blome hatte Bücher verkauft und lies das dafür eingenommene Geld der Jugendfeuerwehr überbringen.
Mit einem “Feuer frei” leitete Peters zu den Grußworten über. Die Gemeindechefs sind inzwischen geübt darin, sich die Worte vorwegzunehmen, was keinen der drei daran hinderte, immer wieder frisch begeistert das für eine Insel so wichtige Engagement der Jugendlichen zu loben: tolle Geschichte / Norman Peters super / läuft rund / bitte macht fleißig so weiter / unterstützt euren Leiter / habt Mut, ein Amt anzunehmen / nach vorne zu gehen / nehmt das als Ansporn mit für andere Sachen / herzerfrischend und engagiert / bleibt dabei!
Sibylle Franz, Norddorfs Vize, ermunterte die Runde, sich auch nach Mädchen umzuschauen (feuerwehrtechnisch).
Die Feuerwehrchefs legten nach: Wittdüns Stellvertreterin Petra Müller bedankte sich für die Hilfe aus Föhr zur Feuerwehrübung und wünschte gemeinsam mit Nebels Wehrführer Oliver Ziegler allen Gewählten eine gute Hand. “Danke, dass ihr für uns da seid”, sagte Norddorfs Feuerwehr-Chef Andreas Knauer. “Ihr seid unser Nachwuchs, wir schätzen euch sehr.” Ralf Klein von der Polizei hob die Wichtigkeit der Jugendarbeit hervor.
Ein Blick auf den neuen Dienstplan mit rund 20 Terminen zeigt, wie vielseitig so ein “Job” bei der Jugendfeuerwehr ist: Geräte- und Knotenkunde, Erste Hilfe, Lagerfeuer, Seenotretter-Besuch, Wasserschlacht, Feuerkunde, Schere und Spreizer, Leiterklettern und Wettkämpfe.
Abschließend sprach sich Süddorfs Wehrführerin Claudia Motzke nachdrücklich für die Notwendigkeit eines LKW-Führerscheins für Jugendfeuerwehrwart Norman Peters aus. Peters, der dieses Amt seit sechs Jahren mit unglaublichem Engagement verfolge, sei bisher darauf angewiesen, dass ihm Kameraden das Auto zu seinen Übungsdiensten mit den Jugendlichen heranfahren. Der Antrag auf eine Fahrerlaubnis, die nach Peters’ Angaben etwa zwei Wochen Festlandseinsatz und 4000 bis 5000 Euro kosten würde, war im letzten Haushalt mit der Begründung abgelehnt worden, dass die Wehren Nebel und Süddorf über Fahrer mit entsprechender Lizenz verfügen. Allerdings, so Peters, habe das in der Vergangenheit zeitlich nicht immer gepasst oder sei nur mit großem Organisationsaufwand schaffbar gewesen. Außerdem sei das Fahrzeug, was Peters bedienen dürfe, für die Jugendarbeit nicht wirklich geeignet. “Da ist nicht viel drauf, was man zeigen kann, und die Pumpe zum Beispiel ist viel zu schwer für die Kinder”, ergänzt Petra Müller. Will man dem Nachwuchs aber ein ordentliches Handling beibringen, ginge das sinnvoll nur mit einem Wagen, der von technischer Hilfe über Sprungrettung bis Brandbekämpfung alles habe. Solch ein Löschfahrzeug darf Peters aber nicht bewegen. Innerhalb der Inselwehren hofft man hier auf ein positives Signal von Amtsseite.
Die Mitgliederwerbung “Wenn du nicht kommst, wer kommt dann?” habe Früchte getragen, sagte Petra Müller am Rande der Versammlung. Was man bei der Insellage nicht hoch genug schätzen könne. 20 neue Feuerwehrleute machen derzeit auf Amrum den Truppmann 1-Lehrgang, darunter auch Aileen Peters und Elina Hansen, die beide ganz frisch von der Jugendfeuerwehr in die Nebeler Wehr überstellt werden konnten.