Februar 2008 / Rückblick und Vorschau
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Gut Ding will Weile haben könnte man meinen, doch zeichnen ganz andere Faktoren für die Ausstattungsverzögerung der neuen Leitstelle Nord in Harrislee verantwortlich. In ihr sollen die Rettungsleitstellen für Polizei und Feuerwehr der Kreise Nordfriesland und Schleswig-Flensburg, sowie der Stadt Flensburg zusammengeführt werden. Der Leiter dieser neuen Einrichtung, Uwe Rühl, stellte sich den versammelten Kameraden der Inseln Amrum und Föhr im Fering Hüüs in Wyk vor. Allein die Tatsache, dass Rühl auf 20 Jahre Feuerwehrdienst mit Schwerpunkt Rettungsdienst zurückblickt, ebnete dem sympathischen Franken ein gutes Stück des Weges bei seinen Ausführungen vor den Insulanern. Wie schon aus anderen Zeitungsberichten bekannt, führt ein Rechtsstreit um die Ausführung des Technikinventars, das immerhin ein Volumen von 20 Millionen Euro aufweist, zu den Verzögerungen, in dem ansonsten fertigen Gebäude, so der Leiter. Mit der Fertigstellung der funktionsfähigen Leitstelle, die nach dem Ende des Verfahrens vor dem Oberlandesgericht noch mindestens 10 Monate dauern wird, werden auch die neuen Einsatzstichworte eingeführt. Diese sollen eine schnellere und effektivere Alarmierung ermöglichen, so Rühl. Aber auch die schon seit Jahren erwartete Einführung des Digitalfunks, dessen Netzstrukturen Anfang 2009 stehen sollen, bedarf der neuen Leitstelle mit ihrer modernen Technik. Aufgrund der Verzögerungen in Harrislee müssen zum Erhalt des Betriebes der vorhandenen Leitstellen allein in Nordfriesland nochmals 40.000 Euro investiert werden.
Bild: Uwe Rühl
Amtswehrführer Joachim Christiansen bedankte sich in seinem Rückblick auf das Jahr 2007 bei allen 706 Feuerwehrkameraden und Kameradinnen, die zudem einen Nachwuchs von 210 Jugendfeuerwehrangehörigen hinter sich haben, für ihre geleistete Arbeit. Denn eines sei allen klar, auf den Inseln sind die Feuerwehren gleichzeitig THW und Bundeswehr, wenn es darum geht, Notlagen abzuwenden. Für ihn sei der Einsatz zur Sicherung des Deiches am Oldsumer Schöpfwerk im November ein guter Beweis dafür gewesen, wie effektiv die Zusammenarbeit der Wehren auf Föhr und Amrum ist. Als ein Highlight der Aus- und Fortbildung sehe er das in Wyk durchgeführte Atemschutz-Praxisseminar, an dem die Feuerwehren der Inseln und Halligen teilgenommen haben. Für die Atemschutzgeräteträger eine wichtige Praxiserfahrung unter heißen Einsatzbedingungen.
Frerk Jensen vom Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN-S-H) bedankte sich ebenfalls für diesen Einsatz und sah dabei den Einsatz der Sandsackfüllmaschine als vollen Erfolg an. Die 3000 Sandsäcke hätten ansonsten in den 2,5 Stunden niemals allein von Menschenhand verfüllt und verbaut werden können. Und wie ungleichmäßig so ein Sack von Hand gefüllt werden kann, zeigte sich auch. Nach 3,5 Schaufeln machten einige Sandsackfüller noch nicht Schluss. Mit dem Resultat, dass diese Säcke nicht mehr zu Händeln waren. Die eklatante Lage des Deichfußes sorgte nun dafür, dass die Sanierungsarbeiten am Schöpfwerk bereits in diesem Jahr angegangen werden, so Jensen. Die Überarbeitung des in einem katastrophalen Zustand befindlichen Katastrophenweges steht dabei ebenfalls auf der abzuarbeitenden Wunschliste, um wenigstens zur nächsten Sturmsaison besser gerüstet zu sein
Bild v.l.: Kreiswehrführer Christian Albertsen, Jürgen Jungclaus
Amrums Abschnittsstellenleiter im Katastrophenfall und gleichzeitig Wittdüns Bürgermeister Jürgen Jungclaus musste zugeben, dass seine Doppelfunktion einen gewissen Spagat verlange. So müsse er auf der einen Seite die Moneten für die Gemeinde zusammenhalten und auf der anderen Seite dafür sorgen, dass die Einsatzkräfte die für ihren Einsatz nötigen Mittel zur Verfügung haben. Auf Amrum habe es den Versuch gegeben, einen von den Gemeinden mit Einzahlungen zu bildenden Investitionsfont aufzubauen, der für anstehende Großbeschaffungen geeignet gewesen wäre. Leider habe sich die Gemeinde Nebel gegen diese Art von Ansparung entschieden, so Jungclaus. Die Sandsackfüllmaschine soll am 8. März auf Amrum vorgeführt werden.
Er habe sich zudem einen Besuch beim Innenminister des Landes vorgenommen, um die bei Katastrophenfällen anstehende Isolation zu verdeutlichen. Hier müsse eine höhere Ausstattung angestrebt werden, die aber nicht aus irgendwelchen Fahrzeugen des THW oder der Bundeswehr bestehen solle, die nicht mehr laufen. Zu diesem Gespräch würde der Amtswehrführer mitfahren wollen, bekräftigte Christiansen das Ansinnen.
Kreiswehrführer Christian Albertsen bemängelte, dass es bei den politischen Verantwortlichen bei der Definition von einer Katastrophe in Schleswig-Holstein immer nur um Wasser über die Deiche ginge. Aber das hohe Verkehrsaufkommen von Gefahrguttransporten über die Bundesstraßen des Landes sähe man nicht. Die Mauterfassung veranlasse viele Lastkraftwagenfahrer nach oder von Skandinavien die Autobahn, zu verlassen. Man kann nicht erwarten, dass die örtlichen Feuerwehren alle auf einen Schadensfall vorbereitet und ausgerüstet seien.
Stellvertretend für die Polizei der Inseln berichtete Jörg Addix aus dem Jahr 2007, dass durch die starke Einbindung der Sommerverstärkung in die Bewachung des G-8 Gipfel in Heiligendamm gezeichnet war. Die Kollegen kamen mit jeweils über 100 Überstunden wieder auf die Insel, die es wiederum galt abzubauen. Mit einem leider zunehmend anzutreffenden Maß an Aggressionen und Alkoholkonsum auf den Inseln seien die Kollegen zunehmend beschäftigt gewesen. Leider musste man dadurch auch den von den Feuerwehren ausgesprochenen Einladungen eine Absage erteilen. Dies sei natürlich aufgrund der immer harmonischen Zusammenarbeit sehr schade gewesen.
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